Es ist Fastenzeit. Pünktlich zum Beginn derselbigen habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich nicht auch etwas fasten könnte. Im Gespräch darüber mit einem guten Freund wies er mich schon fast zurecht: „Aber du fastest doch schon! Und das sogar das ganze Jahr!“ – na gut, recht hat er. Aber ich will am Anfang beginnen:
Das Jahr 2013 neigte sich dem Ende zu und genervt von dem ganzen vorweihnachtlichen Gedränge in den Geschäften blieb ich lieber daheim und beschäftigte mich mit angenehmeren Dingen – wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, nahm ich mir erst einmal ein halbes Stündchen Zeit, um ein bisschen zu lesen und recherchieren. Gerne in unserem Minimalismus-Thread auf Kleiderkreisel, durch den ja dieser Blog entstand, aber auch auf anderen Blogs. Dabei stieß ich auf immer mehr Aktionen, die sich den Konsumverzicht auf die Fahnen geschrieben hatten.
Konsumverzicht. Ein blödes Wort, finde ich. Ich muss dabei immer an Leute denken, die sich, natürlich auf freiwilliger Basis, der kompletten materialistischen Welt verweigern, und sich in einer kleinen selbstgebauten Holzhütte von selbst gesammelten Beeren ernähren – natürlich etwas überspitzt ausgedrückt. Nun, meinen Respekt haben solche Menschen sicherlich, doch kann und will ich mich damit nicht identifizieren.
Trotzdem begann ich, mir den ein oder anderen Gedanken darüber zu machen und bei einem Blick in meinem Kleiderschrank wurde mir klar: Ich habe, auch wenn ich es immer mal wieder nicht wahr haben will und meine, unbedingt etwas neues zu brauchen, eigentlich für jede mögliche und unmögliche Gelegenheit etwas passendes anzuziehen. Und zwar meistens nicht nur ein Teil. Selbst nach ein paar Wochen, in denen meine Gedanken immer wieder darauf zurück kamen, fiel mich nichts ein, was ich wirklich benötigen würde.
Also beschloss ich, unter andere nach Nunu Kallers Vorbild (Ich kauf nix, KiWi Verlag, 2013), einen Selbsttest zu machen. Einfach nur, um meine Hypothese zu überprüfen – als Naturwissenschaftler macht man das so ;) – und weil es mich interessiert. Klappt das wirklich? Werde ich, innerhalb eines Jahres, 365 Tagen, in irgendeine Situation geraten, in der ich wirklich nichts anzuziehen habe?
Als ich dann noch im Internet auf die Aktion good:matters | goods:don’t aufmerksam wurde, beschloss ich, noch einen Schritt weiter zu gehen, als nur keine Klamotten zu kaufen. „Ein Jahr ohne neues Zeug“ heißt die Devise – Tauschen und Improvisieren erwünscht. „Zeug“ ist natürlich immer relativ – in meinem Falle beziehe ich auch Kosmetikartikel mit ein. Natürlich fange ich jetzt nicht an, mir Klopapier zu ertauschen, oder Zeitungspapier dafür zu verwenden – ich denke, da muss jeder sein eigenes Maß finden ;)
Bei mir sieht es also folgendermaßen aus:
– 365 Tage keine neue Kleidung (keine Ausnahme!)
– 365 Tage kein Kosmetikkram (gekauft werden „darf“: Shampoo & Seife, Hygieneartikel)
– 365 Tage kein „Kram“ (Ausnahmen, falls etwas wirklich notwendiges kaputt geht, was nicht improvisiert oder getauscht werden kann. Diesen Fall hatte ich letztens, als der Griff meiner Tür kaputt gegangen ist.)
Aber auch die Ausnahmen versuche ich, minimal zu halten. Wenn ich wirklich etwas „neues“ haben möchte, dann muss ich eben versuchen, es zu ertauschen oder selbst zu machen.
Ob mir das gelingt? Einige Berichte zu meinem Selbstversuch werdet ihr hier auf dem Blog immer mal wieder finden. Vielleicht mag der ein oder andere von euch ja ein ähnliches Projekt starten. Und wenn es auch beispielsweise nur für einen Monat ist – ich bin mich sicher, man kann viele interessante Erfahrungen sammeln. :)
Dieser Artikel ist von Bianca. Sie hat 2014 für die Minimalistenfreun.de geschrieben.
Auf die Vorstellung von Nunus Buch freue ich mich schon. Ich habe es gerade vor ein paar Wochen von einer Freundin ausgeliehen bekommen und fand es ganz toll.
Das Buch passt super zu Projekt 333 was ich gerade mache. 3 Monate lang mit nur 33 Kleidungsstücken auskommen. Ich bin erstaunt wie gut das klappt und wie klar mein Kleiderschrank ist und man hat auch kein Shopping-Bedürfnis nach Kleidung. Ende des Monats sind meine ersten 3 Monate um und dann wird der Kleiderschrank für den Früjahr/Sommer „umgebaut“.
Gerade zur Fastenzeit mache ich bei der „Aktion Klamottenkur“ mit: Während der Fastenzeit nur mit 50 Kleidungsstücken auskommen: http://www.modeprotest.de/klamottenkur
Allerdings trage ich sowieso oft ähnliche/gleiche Sachen, dass es mir gar nicht so schwer fällt :)
Super Aktion! Ich wuensch dir viele interessante Erfahrungen und freue mich auf deinen Berichte!
Ich hatte mich kuerzlich erst mit meinem Mann drueber unterhalten was wir eigentlich als naechstes kaufen muessten (Verbrauchgueter wie Nahrung, Klopapier und Zahnpasta ausgenommen). Uns viel nichts ein.
Das Kind waechst und braucht groessere Kleidung. Aber sonst? Mal gucken, was es dann ist, was ich kaufe.
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oh wow, ein Jahr lang keine Klamotten kaufen? Also Kleidung kaufe ich zwar nicht wirklich viel, aber so lang ohne was zu kaufen würde ich es wohl nicht aushalten. Obwohl ich bestimmt mehr als genug Zeug für diese Zeit hätte. Irgendwann habe ich doch einfach mal Lust auf was neues. Allerdings versuche ich, bevor ich etwas neues kaufe, mindestens ein Teil bei Kleiderkreisel (oder mehrere, falls es eine teurere Neuanschaffung ist) loszuwerden. Nach dem Prinzip wird es zum Glück wenigstens nicht mehr, und irgendwann hab ich dann hoffentlich nur noch Teile im Schrank, die ich auch wirklich gern und oft trage