Das Thema „Bewusster Konsum“ und damit eben auch der Minimalismus wird in den Medien inzwischen immer öfter aufgegriffen. Die (fast) aktuelle Ausgabe des Spiegels widmet sich diesmal dem Thema „Konsum-Verzicht“. Besorgt hab ich mir das Heft eigentlich nur wegen der Kommentare auf Facebook, die sich um den entsprechenden Artikel drehten, dort wurde auf Bild-Niveau gepöbelt, dass viele Menschen ja „zum Minimalismus gezwungen wären“, weil sie sich Luxus sowieso nicht leisten könnten. In einem Staat, in dem der Fernseher zum Existenzminimum gehört, kann ich persönlich als Studentin, die auch oft keine großen Sprünge machen kann, so ein Gemotze nicht wirklich nachvollziehen, und war gespannt, wie der Spiegel an das Thema „Konsum-Verzicht“ herangeht.
Auf den sieben Seiten kommen verschiedenste Vertreter zu Wort: der Kerl, der nur noch 100 Dinge besitzt, sich aber nicht als Minimalist fühlt, ein „nachdenklicher junger Mann, der sich selbst links nennt, ohne daran zu glauben, dass diese Kategorie noch etwas bedeutet“ und der containert, sowie ein Konsumkritiker, ein Wachstumskritiker, ein Wachstumsfreund und auch die philosophische Sicht der Dinge wird beleuchtet.
Es geht nicht nur um Besitz, Konsum und Wirtschaft, sondern auch um die Werte der derzeitigen Gesellschaft. Zeit für Familie und Freunde nimmt steigend einen großen Stellenwert – lang vor Karriere und Geld – ein. Eine wünschenswerte Entwicklung?
Geld zu verdienen kann kein Selbstzweck sein – zumindest nicht bei jemandem, der bei vollem Verstand ist. Zu sagen, mein Ziel im Leben sei es, immer mehr Geld zu scheffeln, ist so, als würde ich sagen, mein Ziel beim Essen ist es, immer dicker zu werden.
– Robert und Edward Skidelsky
Wer sich in aller Kürze auch in die ökonomischen, philosophischen und nachhaltigen Aspekte von Konsumverzicht oder -reduktion einlesen will, der nicht aus allen Sichtweisen wirklich so gut und sinnvoll erscheint wie auf den ersten Blick, dem sei der Artikel auf jeden Fall empfohlen. Das Heft kann man für 4,40 € bei Amazon beziehen oder einfach von Kommilitone/Nachbar/Kollege mit Spiegel-Abo ausleihen ;)
{ und jaaa, na klar muss sich der Spiegel wie jedes andere Printmedium durch Werbung finanzieren. Aber in einem Heft, das auf dem Cover „Weniger haben, glücklicher Leben“ propagiert, einen ZWÖLFSEITIGEN Werbeprospekt für Klamotten direkt in die Mitte zu packen… nuja. }