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Was ich niemals minimalisieren werde

Heute gibt es von uns einen Beitrag, der eher ungewöhnlich anmutet. Nämlich: Was wir nicht minimalisieren…

Wenn wir mal ehrlich sind, finden wir sie überall. Die Ausnahmen von der Regel.
Und auch wenn ich mir für mein weiteres Leben vorgenommen habe, auf Unnötiges zu verzichten und einfach weniger an Ballast zu besitzen und mit mir herumzuschleppen, gibt es Ausnahmen. Die Ausnahmen vom Minimalismus. Aber „Ausnahme“ ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck. Denn für mich definiert sich der Minimalismus nicht durch das krampfhafte Minimalisieren des Besitzes, um am Ende einfach möglichst wenig Dinge zu besitzen. Genau das beinhaltet der Minimalismus für mich nicht: Zwang. Den Zwang, etwas nicht mehr besitzen zu dürfen, weil es überflüssig erscheint. Viel mehr sollte der Minimalismus mir gut tun und mir helfen, unnötigen Ballast loszuwerden. Unnötig. Das ist das Stichwort.
Was unnötig und was essenziell ist, kann nur ich für mich selbst entscheiden. Diese Feststellung stellt vielleicht genau den Knackpunkt dieser Bewegung dar. Die Entscheidung, was notwendig ist und was nicht.
Und so wird es für viele von uns Dinge geben, die sie nie, nie, nie minimalisieren werden.

Liz:
Für mich sind es Bücher und Filme.
Viele, die sich mit dem Thema Minimalismus beschäftigen gehen im Laufe dessen dazu über, ihre Bücher und Filme zu digitalisieren oder nach dem Konsumieren wieder wegzugeben. Für mich kam das von Anfang an nicht in Frage. Aber warum wehre ich mich dagegen, gelesene Bücher und geschaute Filme wieder wegzugeben oder nur in digitaler Form zu besitzen?
Sie machen mich tatsächlich glücklich. Ich freue mich, wenn ich meine ganzen Filme fein säuberlich in einer Reihe aufgestellt im Regal betrachte. Gleiches gilt für meine Bücher. Wenn ich mir die Titel ansehe, muss ich an die Zeit, die ich beim Lesen/Ansehen verbracht habe, denken. Schöne Erinnerungen gehen mir dann durch den Kopf. Ein Flashback an eine gute Zeit, die ich glücklich Lesend oder Film Schauend verbracht habe.
Des Weiteren schaue ich meine Filme natürlich nicht nur einmal an, sondern mehrmals. Genau so, wie ich Bücher durchaus mehrfach lese.
Warum sollte ich also Dinge hergeben, die eine wohlige Wärme in mir auslösen und mich jedes mal, wenn ich sie betrachte, glücklich machen.

Wenn wir also über das Minimalisieren reden, sollten wir auch immer ein bisschen im Hinterkopf behalten, dass der Minimalismus etwas sehr individuelles ist. Und so definiert ihn jeder ein wenig anders. Für manche kommt es nicht in Frage, ihre Kleidung auf nur drei Farben und wenige Stücke zu beschränken, für mich war es kein Problem. Manche möchten ihre Bücher und Filme nicht auf Dauer besitzen, für mich ist es jedoch absolut notwendig.

 

Kati:
Bei mir gibt es da zwei Bereiche, an denen ich wirklich hänge und die ich niemals aufgeben werde: zum einen Platten, zum anderen meine Sammlung an Design- und Inspirationszeitschriften.
Eigentlich finde ich ja, in Zeiten von Spotify, Netflix und Co erübrigt es sich schon fast, Medien wirklich zu „besitzen“, ob materiell oder auch nur als Datensatz auf dem Rechner. Oft wird dann argumentiert: „Ja, aber wenn dein Abo endet/Spotify pleite oder die Welt untergeht?“ – ja, stimmt wohl, dann sind die Dateien erstmal weg. Aber sie sind trotzdem alle leicht zurückholbar und ich habe da wohl auch wenig Sicherheitsbedürfnis :D
Ganz anders sieht es aber bei Platten aus – hier kann ich mittlerweile eine wirklich umfangreiche Sammlung mein eigen nennen und kaufe immer wieder gerne die eine oder andere Scheibe – allerdings nie neu. Das ist mein Spleen dabei – das „Feeling“ muss stimmen. Bei neuen Platten ist das einfach nicht so :)
Die Ausgangsplatten meiner Sammlung habe ich von meinem Vater geerbt, der selbst eine große Sammlung hat und mir seine Lieblingsstücke selbst nochmal besorgt hat – und okay, ich gebs zu, „The Wall“ hab ich gemopst ;) seitdem stöbere ich gern auf Flohmärkten und in Plattenläden und erweitere meine Sammlung Stück für Stück.
Platten sind für mich nicht nur Musik, sondern ein Lebensgefühl! Es gibt kaum schöneres, als wenn die Nadel das erste Mal aufsetzt und die Platte mit leichtem Rauschen und Knistern beginnt…

Meine zweite Sammelleidenschaft erstreckt sich auf Designzeitschriften und generell schöne Printprodukte. Berufskrankheit :) Ich liebe schöne Grafiken, tolle Werbeideen und außergewöhnliche Produkt-Packagings. Klar gibts auch dafür inzwischen Online-Archive, aber hier zählt ja auch die Aufmachung der Magazine, die Haptik des Papiers, nicht nur die reine Informationsvermittlung. Ich blättere die Hefte auf Suche nach Inspiration auch immer wieder durch, sie verstauben also nicht im Regal…

2 Kommentare

  1. Es gibt etliche Bücher, die ich immer wieder lese.
    Plüschtiere, an denen ich wirklich hänge.
    Eben Dinge, die mir immer wieder Freude machen, wenn ich sie anschaue.

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  2. Ganz genauso geht mir das auch. Es gibt Dinge, die WILL ich nicht minimalisieren – und dazu gehören in erster Linie meine Bücher. Ok, manche Bücher habe ich einmal gelesen und kann sie nun ohne Probleme ins Bücher-Verschenkregal meiner Firma stellen … aber die meisten meiner Bücher haben mich zu der Person gemacht, die ich heute bin, und sie sind mir wichtig.
    Zwanghaftes Weggeben von Dingen ist für mich genau so schlimm wie Anhäufen von Besitz, „weil man das halt so macht“.
    Meine Bücher haben mich auch noch nie belastet. Das tut der allgegenwärtige Krimskrams, Elektrogeräte, die man eigentlich nicht braucht, und viele ungetragene Klamotten. Die werden entrümpelt und ausgemistet.
    Meine Bücher, die Teekannen und meine schönen Möbel bleiben :-D

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