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Die Minimalistin und Weihnachten – Konsum oder Liebe?

Schon in weniger als einer Woche ist es soweit. Wie jedes Jahr: Es ist Weihnachten! Genauer gesagt: es ist Heiligabend, der 24. Dezember. Der Tag, an dem man sich in der christlichen Kultur besinnt und mit der Familie feiert.
So, oder so ähnlich sollte es zumindest gemäß der allgemeingültigen Tradition sein. Aber für mich hat Weihnachten zunehmend nichts mehr mit Besinnlichkeit oder Liebe zu tun… und was mich bewegt Weihnachten abzusagen, erfahrt ihr hier.

Die Zeit des großen Kaufens

Weihnachten beginnt schon lange vor dem Dezember, so auch die Weisheit des Handels. Nikoläuse, Christbaumschmuck, Super-Weihnachtsrabatte, Erinnerungen an den anstehenden Geschenkekauf… all diese Sachen überrumpeln uns quasi schon lange bevor der Dezember begonnen hat, geschweige denn bevor das Kalenderblatt auch nur in die Nähe des 24.12. gerückt ist.
Mir kommt es oft so vor, als verfallen spätestens ab Dezember alle (fast alle) in einen Konsumrausch! Daheim stapeln sich im besten Falle schon Mitte Dezember die Geschenke für die Lieben. Für Mama wird es dieses Jahr etwas besonders teueres: ich hab sie ja schließlich lieb! Papa bekommt was Praktisches. Die kleine Schwester das fünfte Barbie-Pferd (die Dinger lassen die Mähne aber auch nie nachwachsen!). Technik-Schnickschnak für den Liebsten… Und man selbst bekommt einen Tinnitus… gratis!
Die Familie freut sich über möglichst reichliche Geschenke, viel Essen. Der Handel freut sich über klingelnde Kassen und die anrollende Konsumwelle nach den Feiertagen. Nur der eigene Geldbeutel ist am 24. kurz davor, den Hungertod zu sterben. Von außen betrachtet könnte man meinen, Weihnachten sei zu einer scheinheiligen Farce aus Machtdemonstration, Konsum und Kaufkraft geworden. Für viele drehen sich die Gedanken an Weihnachten hauptsächlich um Geschenke und Essen. Wer bekommt was geschenkt und was gibt es zu essen.

Genug aber mit dem Zynismus! Schließlich sehen am Ende ja auch der Grinch und Jack Skellington den unschätzbaren Zusammenhalt des Weihnachtsfestes ein. Ja, tun sie… und ich? Wie ist meine Position in dieser heiß geführten Debatte um Zusammenhalt, Nächstenliebe und Konsum?

Mein neues „Weihnachten“

Dieses Jahr habe ich mir schon lange vor Weihnachten Gedanken über das Fest gemacht. Nämlich an dem Tag, als ich aus der Kirche austrat! Ja… richtig gehört. Warum? Ganz einfach: ich bin nicht gläubig. Ich bin es nie gewesen. Obwohl ich getauft und konfirmiert bin, immer ohne (zumindest meistens) Murren im Religionsunterricht war, bin ich auf eigenen Willen ausgetreten. Ich glaube schlicht und einfach nicht. Aber diese Entscheidung zu diskutieren sprengt sicherlich jeden Rahmen eines Blogbeitrages und gehört hier auch gar nicht hin.
Der Austritt ist lediglich der Anstoß für mich, über das Feiern von Weihnachten nachzudenken und ihm ein Ende zu setzen. Ich bin nicht gläubig. Was soll ich also mit Weihnachten anfangen? Vielleicht liegt in dieser grundlegenden Frage auch schon ein Lösungsansatz für mich. Ist Weihnachten denn überhaupt noch ein christliches Fest? Als was sehe ich Weihnachten? Als Zeit, sich auf christliche Werte zu besinnen oder als Zeit des hemmungslosen Konsums?

Um ehrlich zu sein, kann ich mich mit beidem nicht identifizieren. („Christliche Werte“ ist ein schwieriges Wort für mich. Streng genommen bin ich keine Christin mehr… kann ich nun diese Werte nicht mehr haben? Oder habe ich einfach menschliche Werte? Ganz losgelöst von jeglicher religiöser Färbung?) Was mache ich also an einem Fest, dessen Ursprung für mich keinen Bezug hat? Genau: ich feiere nicht! Kein Weihnachten. Schlimmer als der Grinch… weil ich Weihnachten nicht hasse… es ist mir lediglich gleichgültig! Und Gleichgültigkeit ist ja bekanntlich schlimmer als Hass.
Ich feiere also kein Weihnachten… das ist es. Meine Entscheidung des Jahres: getroffen schon lange bevor der Rummel um Geschenke, Essen und Deko losging. Den Stress des Geschenkekaufs habe ich also nicht, was mache ich aber an den Feiertagen?

„Und was machst du so?“

Ich habe Zeit für mich alleine. Zeit, die ich auch dringend brauche, um Stress abzubauen. Ich verbringe auch an Weihnachten nicht mehr Zeit mit der Familie als sonst, ein Familienmensch bin ich sowieso nicht wirklich. Und wenn fast alle um mich herum in den üblichen Stress verfallen, kann ich mich gemütlich mit anderen Dingen beschäftigen. Beispielsweise mich endlich mal wieder aufs Mountainbike zu setzen und den Kopf frei kriegen. Ohne Termindruck Joggen gehen oder lange ausschlafen. Natürlich bleiben die Einladungen zum Essen nicht aus, nur weil ich mich entschlossen habe kein Weihnachten mehr zu feiern. Ein paar dieser Einladungen werde ich wohl auch annehmen und mit Freunden und Verwandeten essen gehen. Aber nicht mit dem Hintergedanken, dass ich es tue weil Weihnachten ist, sondern weil ich diese Menschen gerne sehen möchte. Und das alleine ist ja schon ein guter Grund sich zu treffen und eine gute Zeit zusammen zu haben… aber mit Weihnachten hat es jetzt für mich nichts mehr zu tun… nur noch mit einer guten, entspannten Zeit mit lieben Menschen!

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  1. Sich auf dieses Miteinander zu besinnen und auch einfach mal nur auf sich selbst, ist wahrscheinlich christlicher als das, was viele religiöse Menschen daraus machen. Völlig unabhängig davon, ob man nun gläubig ist oder nicht, so lange es mitmenschlich verläuft, ist für mich schon viel gewonnen.
    Ich mag es, mit vier Kerzen an den Adventswochenenden und an Weihnachten selbst, die dunklen Tage warm und still zu beleuchten, den Duft von Tannengrün, gemeinsam zu essen und auch anderen mit einem Geschenk eine Freude zu machen, für das ich mir im besten Fall vorher auch Zeit nehmen konnte, es selbst zu machen. Es lässt uns in der kalten Jahreszeit näher zusammen rücken und die meisten Menschen finden gemeinsam Zeit, um sich zu treffen.
    Ich würde es aber auch nicht feiern, wenn jeder einen anderen Termin dafür hätte und sicher auch anders, wenn es hierzulande Sommer wäre und ganz sicher nicht so, wie es dem Einzelhandel lieb wäre.

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