Hast du dir schon mal überlegt, ob du beim Kaufen ein Muster hast? Nicht das auf deinem Einkaufsbeutel, nein – sondern die Art wie du einkaufst, was du einkaufst und vor allem, wo du schnell schwach wirst und mehr Geld ausgibst als du eigentlich möchtest? Welcher Shoppingtyp bist du – und wie kann dir das Wissen darüber helfen, Geld zu sparen?
Der Frust-Shopper
Auf der Arbeit war viel zu tun? Oder du kommst mit deiner studentischen Hausarbeit nicht weiter? Die Kinder murren und plärren in einer Tour? Jetzt schnell eine Tafel Schokolade oder ein Eis. Oder hier, online gibt es gerade 20% auf die Tasche, die du dir sowieso schon immer kaufen wolltest. Und auch auf Schuhe – davon hast du zwar genug, aber das Paar hier sieht echt schön aus. Und irgendwie muss man ja den ganzen Stress und Frust kompensieren. Der Frustshopper hat nicht immer eine besonders begehrte Produktgruppe (zum Beispiel Süßes oder Kleidung oder Technik), sondern wuselt sich gern quer durch alle Kategorien, nur um Dampf abzulassen und sich von der hektischen Welt abzulenken. Wie schön ist es doch, zwischendurch mal auf „Kaufen“ zu klicken und zu spüren, wie es einem sofort besser geht.
Abhilfe: Frust und Stress mit dem Ausgeben von Geld und Anhäufen von Dingen oder Bauchspeck zu bekämpfen ist keine gute Strategie, vor allem keine auf lange Sicht. Was dir im Moment des Stresses als sinnvoller Ausweg erscheint, wird dir am Ende des Monats völlig überflüssig erscheinen und du wirst dich ärgern, in den stressigen Momenten schwach geworden zu sein. Nichts ist schlimm daran, stressige und schwache Momente zu haben, doch man kann lernen, sich in diesen Momenten etwas wirklich gutes zu tun. Was das für dich ist? Das kann ganz unterschiedlich sein: einen Spaziergang machen, mit einer Freundin telefonieren, ein Buch lesen, etwas tolles für dich kochen und genießen, einen Apfel essen, etwas basteln oder nähen… Probiere tolle Alternativen aus und schaue, ob du etwas findest, das für dich passt.
Der Langeweile-Shopper
Ähnlich wie beim Frustshopper sind negative Emotionen ein Auslöser fürs Shoppen. Langeweile kann negative Emotionen auslösen, weil man sich als faul, untätig oder nutzlos empfindet. Aber auch mangelnde Reize oder das Fehlen von „bedeutsamen“ Reizen (also etwas anderes als der Facebook-Feed) kann zu Langeweile führen. Damit man sich produktiv und „in Aktion“ fühlt, ist Shopping eine sehr lohenswerte Tätigkeit, denn man braucht nicht viel Einsatz, um ein Erfolgserlebnis zu erzielen. Wenn man sonst schon nichts macht, dann wenigstens Sache X und Ding Y kaufen, die man eh braucht. Und dazu natürlich noch Dies und Das, weil es das auch gerade gibt (siehe Der Ich-brauche-jetzt-genau-nur-diesen-bestimmten-Gegenstand-aber-wenn-ich-schon-mal-hier-bin-kaufe-ich-auch-XY-Shopper).
Abhilfe: Langeweile kann man nicht nur besiegen, sondern man kann auch lernen, sie auszuhalten. Einfach mal nichts tun, nichts essen, kaufen, konsumieren. Probiere es mal aus und stelle dich dem Nichts! Oft ist es gar nicht so schlimm, wie man denkt. Die Zeit kannst du nutzen, um dich um etwas zu kümmern, das du schon immer mal tun wolltest. Oft verschwendet man jeden Tag ein paar Minuten mit Tätigkeiten / Gewohnheiten, die man eigentlich gar nicht tun will. Oder genieße einfach mal ein paar Minuten für dich. Einfach nur so, weil du Zeit hast.
Der Ich-brauche-jetzt-genau-nur-diesen-bestimmten-Gegenstand-aber-wenn-ich-schon-mal-hier-bin-kaufe-ich-auch-XY-Shopper
Eigentlich zielstrebig und bestens vorbereitet geht dieser Shoppingtyp selbstbewusst in alle Arten von Läden. Was soll auch aufregendes passieren? Er hat seine Shoppingliste und ein klares Ziel vor Augen, zum Beispiel: Zutaten für ein schmackhaftes Abendessen oder ein Outfit für ein spezielles Event (immer sehr beliebt: Brautjungfer, Karneval oder Bewerbungsgespräch). Der Shopper geht also in ein adäquates Geschäft, sucht nach den benötigten Sachen und ohne dass man es sich wirklich erklären kann – und ohne dass man diesem Shopper böse sein könnte – landen Dinge im Einkaufskorb, die nicht auf der Liste standen. Das können zum Beispiel Chips, Schokolade, besonders toll eingelegte Oliven sein. Oder ein Pulli, wenn man eigentlich ein Strandoutfit sucht.
Abhilfe: Disziplin, Disziplin, Disziplin. Wer sich so gut vorbereitet und sogar eine Liste mit benötigten Dingen hat, der sollte dann nicht beim letzten Schritt (dem Shoppen an sich) schwach werden. Auch kleine Fehltritte und zusätzliche Gimmicks läppern sich mit der Zeit. Wenn du dich am Ende des Monats fragst, wo die 50 Euro hingeflossen sind, die du eigentlich sparen wolltest – und warum die Jeans ein bisschen kneift, solltest du ab sofort genauer schauen, was in deine realen und virtuellen Einkaufskörbe wandert. Sei ehrlich zu dir selbst und beantworte von Zeit zu Zeit die Frage ehrlich, ob du den zusätzlichen Gegenstand wirklich brauchst und dich morgen noch daran erinnerst.
Der vernünftige Shopper
Du gibst dein Geld nur für die notwendigen Dinge aus: Essen, Miete, Dinge die du wirklich brauchst. Du kannst total viel deines Gehalts sparen und alles ist gut. Doch dann passiert es. S-Day passiert: SPENDING DAY. Keiner weiß genau warum – du am allerwenigsten – doch plötzlich gibst du Geld aus und kaufst, kaufst, kaufst. „Binge Spending“ könnte man dazu fast schon sagen. Es fängt mit einem kleinen Schokoriegel an, dann ein Topf-Set, Kissenbezüge, Schuhe, Kleiderschrankerweiterungen, Werkzeug, Reiskocher, Klamotten, eine HiFi-Anlage und neue Balkonmöbel. Dazu noch ein neues Fahrrad und zack – hast du an einem Wochenende über 5.000 Euro ausgegeben. Neben all den Dingen, die auf deiner gut kuratierten Wunschliste standen, landeten auch einige Sachen in deinem Besitz, die so nicht geplant waren. Du hast zwar sehr lange kaum Geld ausgegeben, doch wenn es dich erwischt, dann so richtig.
Abhilfe: Der vernünftige Shopper ist der vernünftige Shopper, weil er schon viele Tools nutzt, die das unnütze Geldausgeben limitieren: eine Wunschliste, worauf er oder sie Kaufwünsche sammelt und vor der Anschaffung einer bestimmten Sache wird ausgiebig überlegt, ob man es wirklich braucht. Das überschüssige Geld wird gespart und man kauft sich die Dinge, die notwendig und wichtig sind und die einem das Leben angenehm machen. Dem vernünftigen Shopper kann man eigentlich nur als Rat mitgeben, bei den gelegentlich auftretenden Shoppinganfällen trotzdem sorgsam zu sein und nicht zu kaufen, was eigentlich nicht sein muss. Spätestens beim Eintragen der Beträge ins Haushaltsbuch sollte es dem vernünftigen Shopper nicht schwarz vor Augen werden, sondern die Freude an den neuen Dingen sollte auch noch bestehen bleiben, wenn der Kontoauszug abgerufen wird.