„Nein!“, werdet ihr rufen. Oder denken: „Das habe ich schon fast geahnt.“ Ja, um die […]
]]>„Nein!“, werdet ihr rufen. Oder denken: „Das habe ich schon fast geahnt.“
Ja, um die Minimalistenfreun.de ist es sehr ruhig geworden. Wir haben in den letzten 4,5 Jahren 175 Beiträge veröffentlicht, die nach wie vor Aktualität haben: Minimalismus von allen Seiten betrachtet, eigene Erfahrungen, Tipps & Tricks, Buchvorstellungen – wir haben alles bedient. Doch wie das halt so ist: das (minimalistische) Leben geht weiter. Wir haben noch immer unsere Prinzipien und gehen mit unserer minimalistischen Sicht an die Dinge heran, doch es haben andere Projekte unser Herz errungen und wir können uns nicht dazu durchringen, bereits geschriebene Sachen dreimal zu wiederholen und im neuen Kleid zu verpacken nur um der Besucher und des Website-Traffics Willen. Dafür sind wir dann doch zu minimalistisch ;)
Kurzum: Es gibt von unserer Seite erstmal nichts mehr zum Thema Minimalismus zu sagen. Wir mögen ihn, wir leben ihn – aber es passieren keine weltbewegenden neuen und berichtenswerten Dinge, die wir teilen könnten. Ihr kennt das sicher: manchmal plätschert man einfach so dahin ;)
Keine Sorge: wir löschen nichts und ihr werdet nicht in ein großes, dunkles Loch fallen. Das Minimalistenforum bleibt natürlich weiterhin bestehen und hier auf dem Blog könnt ihr alles lesen und spannende Beiträge euren Freunden schicken oder selbst noch einmal nachlesen, was ihr besonders hilfreich fandet. Hier ist eine Übersicht mit Beiträgen zum Einstieg in den Minimalismus.
Falls ihr etwas auf dem Herzen habt, könnt ihr uns weiterhin kontaktieren. Wenn ihr gern etwas schreiben wollt, dann schickt uns euren Vorschlag für einen Gastbeitrag! Und es steht sicher nicht außer Frage, dass wir selbst mal wieder schreiben, doch das lassen wir uns offen :)
Danke für die Treue, danke für die Inspiration und danke fürs Lesen :)
Die Minimalistenfreun.de Silke, Kati, Liz und Dori
]]>Sicherlich befinden sich einige von euch genau wie ich, so während oder nach der Urlaubssaison, […]
]]>Sicherlich befinden sich einige von euch genau wie ich, so während oder nach der Urlaubssaison, auch im Sparfieber. Oder ihr möchtet eure Einnahmen und Ausgaben generell wieder besser im Blick behalten.
Allgemein
Deshalb stelle ich euch heute eine Alternative zu Dori’s Haushaltsbuch in Excel-Form vor: die App MoneyControl.
MoneyControl ist für iOS und Android erhältlich und kommt in einer abgespeckten kostenlosen Version und einer umfangreichen Bezahlversion daher.
Mit der kostenlosen Version könnt ihr nur eine bestimmte Anzahl an Transaktionen und regelmäßigen Buchungen anlegen… mit der Bezahlversion steht euch der Zugriff auf alle Teile der App in vollem Umfang zur Verfügung.
Zusätzlich zur App auf dem Smartphone gibt es die Möglichkeit, die passende Desktopversion der App zu nutzen. Dabei könnt ihr ohne große Probleme eure Daten vom Smartphone mit der Desktopversion synchronisieren.
Handling
Öffnet ihr die App, erwartet euch der clean gestaltete, übersichtliche Startbildschirm. Nur das Wesentliche ist zu sehen: Mein Budget, die Ausgaben des Monats, ein Button für neue Ausgaben und einer für neue Einnahmen.
In den weiteren Reitern der App könnt ihr neben mehreren Konten auch Fixbuchungen und eure festen Einnahmen abspeichern.
Für Buchungen lassen sich eine große Zahl an Kategorien anlegen und zuweisen.
In der Übersicht könnt ihr natürlich für alle eingetragenen Monate alle Buchungen jederzeit einsehen und auch bearbeiten.
Fazit
Ich bin vom Handling der App sehr angetan, alles ist übersichtlich gestaltet und lässt sich schnell so individualisieren, dass man nur noch Einnahmen und Ausgaben einpflegen muss und schon hat man einen guten Überblick über die aktuelle Lage im Geldbeutel und auf der Bank.
Mir hilft ein konsequent geführtes Haushaltsbuch dabei, den Überblick über meine Finanzen zu behalten und am Ende jedes Monats über eventuelle Fehlkäufe zu reflektieren und darüber nachzudenken wie ich eventuell noch besser mit meinem Geld auskommen kann und wo ich sparen kann.
Allerdings muss ich nach dem Gebrauch der App zugeben, dass ich zwar von der App MoneyControl überzeugt bin, aber trotzdem dem Haushaltsbuch in App-Form den Rücken kehren werde – aus einem einfachen Grund: Transparenz!
Diese Entscheidung habe ich nicht von der App MoneyControl abhängig gemacht, sondern vielmehr von einem allgemeinen Gefühl, dass ich meine Finanzen mit so wenigen Menschen wie möglich teilen möchte. Deshalb heißt es für mich wieder: back to the roots… Stift und Papier!
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Minimalism finally is instagramable! Fällt es sonst manchmal schwer, Minimalismus in eine optisch ansprechende Hülle […]
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Minimalism finally is instagramable! Fällt es sonst manchmal schwer, Minimalismus in eine optisch ansprechende Hülle zu pressen, erschien neulich ein Buch, dass das in Perfektion geschaffen hat und wie kein zweites zum Thema in den sozialen Netzwerken und auf Blogs gehypt wird. Kein Wunder, denn fast der komplette Inhalt stammt aus ebenjenen. Ein kritisches Review.
Warum geht es? Lina Jachmann, ihres Zeichens Art-Direktorin, hat sich dem Thema Minimalismus und nachhaltiger Leben von allen Seiten genähert und ein schönes Coffee-Table-Buch in Zusammenarbeit mit einer Fotografin herausgebracht. Aufmerksam wurden wir auf das Buch, weil wir selbst im Anhang unter hilfreichen Links geführt werden, was uns sehr freut und ehrt.
Nach der ersten Presse-Ankündigung stand für mich auch gleich fest: das muss ich lesen! Die cleane, schicke Aufmachung ließ mein Grafiker-Herz ebenfalls höher schlagen.
Gegliedert ist das Buch in 4 Abschnitte: Minimalismus & Wohnen, Minimalismus & Mode, Minimalismus & Körper und Minimalismus & Lifestyle. Es sieht sich ausdrücklich nicht als Schritt-für-Schritt-Anleitung (die gibt es auch wirklich schon zur Genüge!), sondern Sammlung und Inspiration, die eigenen Gewohnheiten mal zu hinterfragen. Je nachdem, welchen Bereich man für sich selber angehen möchte, finde ich die gewählte Aufteilung auch sehr stimmig.
Dabei begnete mir der ein oder andere meiner Lieblingsblogger – Madeleine von DariaDaria ist genauso dabei wie Mia von Heylilahey oder Milena von Original Unverpackt. Sie berichten von grüner Mode, Naturkosmetik, Interiour, Zero Waste und von dem, was im Leben wirklich wichtig ist und Bestand haben sollte.
Was habe ich mitgenommen? Besonders gut gefallen hat mir ein Interview mit Joachim Klöckner, betitelt mit „Maximaler Minimalismus“, was man wohl absolut sagen kann – besitzt der Renter aus Berlin doch tatsächlich nur 50 Dinge, Socken einzeln gezählt. Spannend ist jedoch gar nicht nur die Tatsache, mit so wenig auszukommen, sondern vor allem die Philosophie hinter dieser ungewöhnlichen Art, zu leben. Besitz und Konsum sind nur ein Indikator, dahinter steckt viel mehr – und Klöckners Lebensphilosopie und seine Einstellung zum Wirtschaftswachstum ist eine wirklich interesannte.
„[…] denn seit dem 8. August 2016 leben wir auf Pump auf dieser Erde.“
Ich finde es ganz toll, dass in einem Lifestylebuch solche Denkanstössen zu tiefergehenden Diskussionen, die hinter der Lebensart des Minimalismus stehen, ebenfalls ihren Platz finden. Ob die Zielgruppe sich sonst mit dem Konzept der Postwachstumsökonomie oder des bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigt hätte, ist sicherlich fraglich.
Doch neben diesen weiterführenden, teils philosophischen Fragen bietet das Buch ebenso praktische DIY-Tipps für nahezu jeden Bereich des täglichen Gebrauchs: einfache und schnelle Rezepte für Putzmittel, Körperpflege und One-Pot-Gerichte, die durch tolle Fotos die Lust wecken, es gleich mal selbst auszuprobieren.
Wem nutzt das Buch? Generell ist das Buch ein wunderbarer Einstieg ins Thema für Menschen, die einem nachhaltigeren Lebensstil bisher vielleicht noch nicht soviel abgewinnen konnten. Das Buch ist, trotz der DIY-Rezepte, von der Aufmachung her das Gegenteil von „öko“. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Zielgruppe eingangs genannte Lifestyle-Instagram-People sind, die sich sonst nicht so sehr für den minimalistischen Lifestyle interessieren – weil es in ihren Augen vielleicht nicht so gut aussieht, nicht so gut ankommt, sich nicht so plakativ vermarkten lässt wie „Guck mal, mein drölfzigster Haul“.
Ich persönlich finde das Buch sehr hübsch und für mich ist es eine praktische Sammlung vieler Meinungen, Posts und Bilder, die ich ohnehin schon auf verschiedenen Kanälen gesehen und oft auch gespeichert habe, weil ich sie toll find. Als papierliebende Printaffine find ich’s klasse, dass ich das Ganze nun in gedruckter Form ins Regal stellen kann – auch wenn das eben nicht sonderlich minimalistisch ist.
Ein bisschen schwierig finde ich es aber dennoch, dass hier, in Anführungsstrichen, „nur“ eine Sammlung an mehr oder minder frei zugänglichem Material hübsch verpackt zum Kauf angeboten wird. Das ist bei Koch- oder Bastelbüchern natürlich im Prinzip auch nicht anders, und als seit Jahren Minimalismus-Interessierte und -Erfahrene darf der Anspruch an ein solches Buch vielleicht auch nicht sein, noch viel Neues zu finden.
Es ist generell ein bisschen heikel und irgendwie zweischneidig, Minimalismus zu vermarkten oder monetarisieren.
(Das konnten wir selbst auch schon feststellen beim Ideen-sammeln, hier ein paar Einnahmen zu generieren, um zumindest die Selbstkosten zu decken. Wie ihr seht, seht ihr /bisher/ nichts, weil uns auch keine wirklich schöne Lösung eingefallen ist. Ab und an erhalten wir, wie heute, Bücher zum Rezensieren, aber das ist dann das höchste der Gefühle :) )
Auf Minimalismus21 habe ich ebenfalls ein Review zum Buch gelesen, dass nochmal einige gute Denkanstöße liefert, und mit dem ich zu 100% konform gehe.
Abschließend kann ich aber sagen, dass mir das Buch trotz der genannten Kritikpunkte sehr gut gefallen hat und im Moment auch genau dem Zweck zugeführt wird, den eine solche Sammlung für mich haben sollte – es ist verliehen an eine gute Freundin, die das Thema bisher so gar nicht interessiert hat ;)
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Das Buch „Einfach leben“ wurde uns vom Verlag kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
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Heute möchte ich euch darlegen, wie man seine Kinder zu vernünftigen und auf Nachhaltigkeit bedachten […]
Wie man Kinder zu vernünftigen Konsumenten erzieht – in zwei einfachen Schritten
]]>Heute möchte ich euch darlegen, wie man seine Kinder zu vernünftigen und auf Nachhaltigkeit bedachten Konsumenten erzieht in zwei einfachen Schritten! Wir wissen schließlich alle, dass aus unseren Kinder die Menschheit zusammensetzt, die in gar nicht allzu langer Zukunft diesen Planeten weiter ausbeuten wird oder eben mit ihm sorgsamer umgehen als wir es derzeit tun. Kinder zu verantwortungsvollen Konsumenten erziehen ist also eine wichtige Sache. Und dennoch machbar in zwei simplen Schritten!
Okay, ich hab gelogen. Es sind drei Schritte. ABER: der erste Schritt liegt jetzt in diesem Moment schon halb hinter euch!
Was heißt eigentlich ‚vernünftiger Konsum‘ und ‚Nachhaltigkeit‘? Das zu klären sehe ich als den ersten notwendigen Schritt. Wenn ich nicht weiß, was diese Worte für mich ganz persönlich bedeuten, dann wird es auch schwer andere (kleine) Menschen dahingehend zu erziehen, das für sich zu wissen. Aber die Frage nach den ‚richtigen‘ und ‚vernünftigen‘ Entscheidungen in der Konsumwelt ist eine sehr große und so ein hektischer, chaotischer Familienalltag nicht die beste Ausgangslage für langes philosophisches Abwägen. – Doch die gute Nachricht: dass ihr euch gerade auf diesem Blog herumtreibt, heißt, dass ihr diese Frage für euch persönlich schon halb geklärt habt! Minimalismus ist vielleicht ein Teil eurer Antwort, Reduktion auf das Wesentliche, aber sehr wahrscheinlich auch: Pragmatismus. Eltern tun sich selbst einen Gefallen, wenn sie pragmatisch sind und das heißt bei dieser Frage, sich auf das besinnen, was man die eignen ‚Wahrheiten‘ nennen kann.
(Ich komme schon noch zu meinen zwei einfachen Schritten, aber das hier ist wichtig, sonst machen sie nämlich keinen Sinn!)
Diese ‚Wahrheiten‘ sind die gesammelten Überzeugungen darüber, was ‚richtiges‘ Verhalten ist: angefangen bei der wiederverwendbaren Tragetasche für den Einkauf, über das Zu-Fuß-Gehen oder mit dem Rad-fahren wann immer es möglich ist/den Bus statt dem Auto/den Zug statt dem Flugzeug zu nehmen, bis hin zu vegetarisch oder vegan zu leben oder Fleisch nur bio zu kaufen. Wenn ihr erst mal anfangt, darüber nachzudenken, werden euch viele Dinge einfallen, die ihr ganz selbstverständlich schon umsetzt/so oft wie möglich macht/wisst, dass ‚man‘ es machen sollte und die ihr euren Kindern auch gerne vermitteln wollt. Und damit ist dieser erste Schritt, der komplizierteste(!), schon geschafft. Was ist mir wichtig in meinem Leben und wie setze ich das im Alltag um? (Macht eine Liste mit bis zu zehn Punkten für den Anfang. Hilft eigentlich immer.)
Das muss ich jetzt vielleicht auch nochmal kurz erklären… Werte, Haltungen und Weltansichten können sich nur über Sprache mitteilen. Ich wusste nicht, dass es meinem (mir sehr nahe stehenden) Bruder in der Seele weh tut Fleisch verschwendet zu sehen, bis er mir vor ein paar Tagen erzählte, dass er immer das reduzierte Fleisch kauft, das die meisten nicht mehr haben wollen, weil es kurz vor dem Verfallsdatum ist. (Keine Sorge, er ist kein Freund von Tartar o.ä. sondern gart sein Essen sorgfältig durch!) Woher sollen eure Kinder wissen, dass es einen Grund gibt für das, was ihre Eltern so machen und das vielleicht anders ist als das, was die andere Eltern so machen? Wir versuchen viel zu reparieren und weiterzuverwenden, auch ist es uns wichtig unseren Kindern Wertschätzung für Dinge zu vermitteln, und das erzählen wir unserem Kind. Selbstverständlich nicht abstrakt und theoretisch, ich lasse z.B. Kleidung für mich sichtbar liegen, wenn ich vor habe, sie am Abend zu flicken. Wenn also die für 2 1/2jährige recht typische „Mama was ist das?“/„Mama warum?“ –Frage kommt, sage ich: „Ich will das flicken, denn es hat ein Loch.“ Und wenn ich das Kleidungsstück dann wieder trage, zeige ich die geflickte Stelle. Bei älteren Kindern ist das natürlich keine Gelegenheit für ein tiefgreifendes Eltern-Kind-Gespräch, aber für kleine Kinder, die gerade die kausalen Zusammenhänge der Welt erlernen, ist das ein weiterer spannender Zusammenhang. Und das Resultat ist, dass unser Kind, wenn etwas kaputt geht, automatisch fordert, dass wir es „papa-rieren“ oder „mama-rieren“.
Was mich zum zweiten noch weitaus wichtigeren Schritt führt: Nicht reden! Denn Reden nützt eigentlich gar nichts, wenn es um die Erziehung von Kindern geht. Kinder haben nämlich einen Knopf im Kopf, mit dem sie die Eltern auf stumm schalten können und kleine Kinder begreifen einfach häufig noch nicht, was man ihnen da erzählt. Es gibt nur einen Weg, über den bei Kindern ein erwünschtes Verhalten ankommt, und der ist Vorleben. Man muss selbst ein Vorbild sein! Das Wichtige ist nicht, dass ich meinem Kind erkläre, was ich warum repariere, das Wichtige ist, dass meine erste Reaktion auf eine kaputte Sache im Alltag ist, zu versuchen, sie zu reparieren. Es ist natürlich dennoch wichtig seine Kinder ernst zu nehmen und ihnen auf geeignete Art und Weise die eigenen Beweggründe zu erklären und meine persönliche Erfahrung ist, dass das schon bei den allerkleinsten Babys positive Auswirkungen hat. Denn selbst wenn sie etwas (noch) nicht verstehen, fühlen sie sich dann ‚mitgenommen‘ und können darauf vertrauen, dass es Gründe für das merkwürdige Verhalten der Erwachsenen gibt. Aber das Wichtigste bleibt immer, dass man als Eltern versucht seine Überzeugungen zu leben – nur so kann man authentisch sein. Und ich habe zwar noch keine Erfahrungen mit pubertierenden Kindern, aber als ehemaliges, pubertierendes Kind bin ich sehr davon überzeugt, dass diese Authentizität spätestens dann wichtig wird, wenn in manchen Momenten weder Vorleben noch ruhiges Erklären durch eine zugeworfene Kinderzimmertür hindurch dringen.
Was denkt ihr? Kann man Kinder überhaupt zu irgendwas erziehen oder werden sie sich spätestens ab der Pubertät sowieso von den elterlichen Grundsätzen abwenden? Was sind eure ‚Wahrheiten‘? Und wollt ihr sie überhaupt weitergeben?
Danke an die Minimalistenfreun.de, dass ich mal wieder zu Gast sein durfte! Wenn jemand eine spezifische „Mama-Frage“ stellen möchte: immerzu! Oder vielleicht findet sich auch eine Antwort auf meinem zutiefst themenlosen Blog, den ich v.a. für meine Oma führe: www.interessanterseits.wordpress.com
Liebe Grüße, eure Julia
→ Julia hat schon mehrfach über das Thema „Minimalismus“ mit Kindern berichtet und wir freuen uns sehr, dass sie unseren Blog mit dieser Sparte und ihren spannenden Erfahrungen bereichert! Hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3.
Wie man Kinder zu vernünftigen Konsumenten erzieht – in zwei einfachen Schritten
]]>Was ist minimalistischer, als zuhause Essen zu kochen – und zwar für die ganze Woche? […]
]]>Was ist minimalistischer, als zuhause Essen zu kochen – und zwar für die ganze Woche? Das hört sich nach wahnsinnig viel Arbeit an, doch „Meal Prepping“ oder zu Deutsch „vorkochen“ soll das Geheimnis sein, um sich eine ganze Woche lang nicht mehr ums Kochen und Essen zubereiten kümmern zu müssen. Ich erzähle euch von meinen ersten Erfahrungen, die ich seit Januar 2017 gesammelt habe.
Als ich zum ersten Mal von Meal Prepping gehört habe, habe ich gleich wieder weggehört, weil ich mir dachte: „So ein Quark, ich koche gern und mache das lieber zwei, dreimal in der Woche frisch. Ich mag nicht herumhipstern wie alle anderen und auf den Hype-Zug nach Machtjetztjederso aufspringen. Pah, pahaha!“ … Und jetzt bin ich echt begeistert davon! Doch wie es dazu gekommen ist, braucht Beispiele, Bilder und ein paar kluge Worte von mir, sodass ihr nachvollziehen könnt, wieso ich überhaupt damit begonnen habe.
Ich spare gern, vor allem Zeit und Geld. Meal Prepping (verzeiht mir, dass ich beim Anglizismus bleibe, aber ich finde, „vorkochen“ klingt nicht so hip – und wir wollen ja etwas Hippes lernen, nicht wahr?) verspricht beides: man kocht nur einmal in der Woche und dadurch, dass man sich keine Snacks mehr holt, weil man ja etwas von zuhause dabei hat, gibt man weniger Geld aus. Zugleich ist das selbst gekochte Essen natürlich noch viel gesünder als das gekaufte Zeug. Klingt nach einem Hauptgewinn, oder?
Wenn man zu viel versprochen bekommt und es dann auch noch jeder öffentlich macht (zum Beispiel im Fernsehen oder viele Blogs im Internet), bin ich erstmal skeptisch. Außerdem… liebe ich es, zu kochen! Ich mag das wirklich: Gemüse schnippeln ist meditativ für mich und die Freude, etwas selbst zu kreieren und neue Sachen auszuprobieren, ist bei mir riesig. Deshalb hatte ich auch kein Problem damit, unter der Woche (mein Freund und ich arbeiten beide 40h-Wochen) abends zwei- bis dreimal etwas leckeres zu kochen. Naja, bis der arbeitsreiche Dezember kam und ich bemerkte, wie ich immer weniger Lust und Energie hatte, mich mittwochabends noch an den Herd zu stellen.
Ich schlug meinem Freund das Meal Prepping vor, zeitgleich damit eine Umstellung von „wir essen mittags entweder Reste, Brötchen oder einen anderen Snack den wir uns kaufen und abends essen wir warm“ zu „mittags gibt es selbstgekochtes in ausreichender Menge, zwei Gerichte pro Woche und abends essen wir Brot und einen großen Salat“. Soweit, so gut. Mein Freund fand das gut und wir probierten es aus.
Da wir über den Jahreswechsel Urlaub hatten und auch die erste Januarwoche ruhig angehen lassen konnten, hatten wir auch Zeit, uns mit Meal Prepping vertraut zu machen. Zuerst wischte ich bei meinem Freund die Sorge beiseite, dass es nun jeden Tag das gleiche geben würde. Das würde uns nicht wirklich zusagen, auch wenn ich – wenn es gut schmeckt – recht anspruchslos bei der Anzahl der möglichen mir dargebotenen Variationen bin. Doch zwei verschiedene Mahlzeiten pro Woche (wir sprechen hier ja auch von Montag bis Freitag) hörten sich schon etwas freundlicher an. Abends Salat und Brot zu essen „übten“ wir in der ersten Januarwoche, als wir sowieso zuhause waren. Wir fanden schnell Gefallen daran und nun ist der abendliche Salat ein richtiges Highlight für uns :) Wir versuchen uns an verschiedenen Dressings und experimentieren mit unterschiedlichen „Geschmacksverstärkern“ wie Mozzarella, Schwarzwälder Schinken, Shrimps, Käse, Avocado, Ei… bisher ist es uns nicht langweilig geworden!
Doch nun zurück zum Meal Prepping für das mobile Mittagessen auf der Arbeit an fünf Tagen für zwei Personen…
Bevor ihr mit Meal Prepping beginnt, solltet ihr einige Fragen klären:
Und los geht’s!
Also, Einkaufsliste schreiben. Vielleicht werden die ersten von euch jetzt schon stöhnen, weil jede weitere Liste in ihrem Leben eine unzumutbare Herausforderung an das planungslose Wesen darstellt – aber probiert es mal aus! Ich selber bin immer total genervt beim Einkaufen und bin über jedes bisschen Hilfe, z. B. durch eine Einkaufsliste, dankbar. Mit einer Liste einzukaufen bewahrt dich davor, Unnötiges zu kaufen, das vielleicht schlecht wird, weil du es in dieser Woche gar nicht verwenden wirst. Denk dran: Du kochst einmal für die ganze Woche und wenn es ein Gericht mit Reis und eins mit Nudeln gibt, brauchst du keine Kartoffeln! Auch bei Dingen wie Joghurt, Gemüse, Käse und Fleisch/Wurst solltest du bedacht vorgehen, denn manches hält sich auch mit Kühlung nicht so lange.
Mach dir nun also Gedanken, was du für die Woche kochen möchtest. Schaue im Internet, lass dich auf Pinterest oder Instagram inspirieren und mach‘ es nicht zu kompliziert: Putenbrust, Reis, Brokkoli. Nudeln, Tomatensoße, Zwiebeln und Pilze. Kartoffeln, grüne Bohnen, Rührei. Eintopf. Chili. Brokkoli-Käse-Suppe, Kürbissuppe mit Brot, Tomatensuppe – bleib bei einfachen Gerichten, die du (und ggf. dein/e weiterer/en Esser) gern isst.
Schreib die Liste und geh‘ einkaufen. Dann komm‘ zurück zu diesem Beitrag und wir beginnen mit dem Kochen :)
Um deine Speisen dann auch zu verpacken, benötigst du Tupperdosen oder andere Behälter. Dabei ist es ganz gleich, aus welchem Material sie sind und ob sie genau für eine Mahlzeit reichen. Google mal nach „Meal Prep Container“ – meist sehr dünnes Plastik en masse, das nicht viel aushält – da tut’s auch der Behälter, den man eh schon zuhause hat. Ich habe keine fancy Boxen gekauft, sondern nehme vier große Tupperdosen, wovon zwei etwas größer sind. Die größeren enthalten von Gericht A je drei Portionen, die kleineren Tupperdosen enthalten von Gericht B je zwei Portionen (da wir meist 10 Portionen pro Woche benötigen).
(Huch, in diesem Beitrag ist außerordentlich viel Mathematik enthalten ;))
Boooaaaah, schon wieder planen?! Halloho, du liest einen Beitrag, der sich ums Meal Prepping dreht – natürlich wird hier geplant! Also, bevor du in Zeitnot gerätst oder dich ärgerst, dass du einen Termin verpasst, rechne etwa zwei bis drei Stunden fürs Kochen ein. Weniger geht immer, aber sei großzügig zu dir selbst.
Für mich ist kochen ja immer etwas spannend-entspannendes, manchmal hat es sogar auch etwas meditatives. Oft so meditativ, dass ich bei den letzten Malen vergessen habe, Bilder zu machen. Deshalb ist dieser Blogbeitrag auch so bildarm – ich hatte einfach schon alles in Tupperdosen verpackt.
Was beim Kochen fürs Meal Prep anders ist als beim „normalen Kochen fürs Abendessen zu zweit“, ist die Menge, die du zubereitest. Du nimmst größere Töpfe, mehr von allem – und das kann schnell unübersichtlich werden. Da ich momentan auch auf meine Kalorienzufuhr achte, wiege ich einfach alles ab, was ich zum Kochen benutze. Öle, Fleisch, Gemüse, Reis (im gekochten Zustand) etc. Die Angaben schreibe ich mir auf und trage sie später in meine Kalorienzählapp ein (diesen Schritt könnt ihr natürlich überspringen). Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl, wie groß die Mengenangaben sein müssen. Nimm einfach die Menge, die du für ein Abendessen zu zweit nehmen würdest und verdopple bzw. verdreifache sie. Wenn du ein Rezept von Chefkoch.de oder ähnlichen Seiten nachkochst, stelle die Portionenanzahl entsprechend ein und koche genau nach Rezept.
Wenn du dann alles gekocht hast, füllst du die Gerichte in die entsprechenden Tupperdosen um. Wenn du magst, kannst du die Portionen ganz genau abwiegen und gerecht verteilen. Falls dein „Mitesser“ sehr viel mehr Energie als du brauchst, kannst du natürlich auch entsprechend dieses Verhältnis abbilden.
Es wird dir bei den ersten Malen sicher passieren, dass du zu wenig oder zu viel gekocht hast oder dass die Mengenverhältnisse zwischen dir und deinem weiteren Esser nicht ganz so perfekt passen. Lass dich davon nicht entmutigen und sei kreativ: Bring das Essen, dass du zu viel dabei hattest, wieder mit und iss es abends. Oder friere es nochmal ein. Falls du noch Hunger hast, iss einen Apfel.
Übrigens: In meiner Testphase seit Januar hatte ich es bisher nur einmal, dass ein Gericht schlecht geworden war. Das lag daran, dass ich unter anderem Schmand für ein Dressing verwendet sowie rohen Brokkoli verarbeitet hatte. Ich wollte dieses Gericht gleich zu Beginn der Woche essen, hatte mich dann aber vertan und es erst am Donnerstag bemerkt, als dann der Brokkoli samt Dressing nicht mehr so gut roch. Ansonsten halten sich die Gerichte im Kühlschrank alle sehr, sehr gut!
Meine dreimonatige Testphase ist definitiv nicht beendet – meinem Freund und mir gefällt diese Art des Essens sehr, wir haben eigentlich nur Vorteile davon:
Wir haben uns schnell dran gewöhnt und können das System gut managen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es nicht jedem liegt, so viel zu organisieren und Vorauszuplanen. Das spontan essen, worauf man Lust hat, ist hier nicht wirklich gegeben. Wir fangen das dadurch ab, dass wir abends mit den Salatdressings und -zutaten kreativ werden. Außerdem experimentiere ich mit allerlei Shakes für Zwischendurch herum und mixe unsere Overnight Oats auch immer mit verschiedenem Obst an. Am Wochenende kochen wir dann meist irgendwas, worauf wir Lust haben. Bisher hat es mir an nichts gefehlt.
Ich hoffe, ihr habt mit meinem Beitrag einen kleinen Einblick ins Meal Prepping bekommen und habt Lust, das auch mal auszuprobieren. Wenn ihr Fragen habt, schreibt sie in die Kommentare! :)
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Beim Lesen verschiedenster Minimalismus-Threads in divseren Online-Foren fiel mir neulich einmal mehr verstärkt auf, dass […]
]]>Beim Lesen verschiedenster Minimalismus-Threads in divseren Online-Foren fiel mir neulich einmal mehr verstärkt auf, dass es für mich subjektiv zwei Ströme von Minimalisten gibt.
Sie sind überfordert von der schieren Auswahl an Produkten und Möglichkeiten, waren oder sind ein wenig gefangen im „höher-schneller-weiter“-Denken und wollen ihren Lebensstandard ihren veränderten Bedürfnissen anpassen. Meist handelt es sich hierbei um Frauen Mitte 20 – das erste Geld wurde verdient, die ersten größeren Anschaffungen getätigt, die Ansprüche wachsen. Man möchte keine Plastiktäschchen oder -schühchen für 10 Euro mehr tragen, man achtet das erste Mal wirklich auf Qualität von Ge- und Verbrauchsgegenständen. Man braucht Dinge, die wirklich funktionieren im Alltag – da kann es auch gerne mal ein bisschen mehr kosten.
Statt Sache nur mit der Prämisse „immer mehr“ anzuhäufen – beliebt ist hier immer das Bücher- oder DVD-Regal oder die Nagellacksammlung – möchte man nur noch ausgewählte Lieblingsstücke. Und so wird aussortiert.
Die Falle: sehr häufig wird hier nur ausgesondert, um den unpassenden Gegenstand danach durch eine bessere Version zu ersetzen – was langfristig Sinn machen mag, aber nachhaltig ist das nicht. Zum Beispiel: 3 tragbare, aber nicht ideale Jeans gegen ein traumhaftes Modell. Oder einen ganzen Berg „für daheim noch gut“-Gammel- und Schlafkleidung gegen zwei passende Sets. Das zieht sich durch sämtliche Bereiche – Küchengeräte, Elektronik, Deko, Heimtextilien und so weiter.
Zwar werden die ausgesonderten Gegenstände in den meisten Fällen sinnvoll entsorgt – verkauft oder gespendet – aber letzten Endes drehen sich die Gedanken der Optimiererin doch nur um den geplanten und reflektierten Neukauf von Waren.
Der zweite große Strom sind die nachhaltigen Minimalisten. Hier wird nichts weggeworfen, sondern repariert, ge-upcycelt, auf Müllvermeidung geachtet, ökologisch möglichst bedacht gelebt. Minimalismus nicht als Selbstzweck, sondern zum Gemeinschaftswohl.
Es geht nicht mehr nur um den Besitz, sondern auch viel um damit verbundene Themen – Müll reduzieren, Plastik vermeiden, den ökologischen Fußabdruck verringern.
Hier finden sich häufig schon komplett im Leben stehende Personen, oft schon mit Familie und Kindern, wo naturgemäß schon mehr Besitz anfällt als in Single- oder Paarhaushalten.
Natürlich spiegeln diese Ströme nur mein subjektives Empfinden wider. Es gibt selbstverständlich auch andere Auffassungen, und es gibt Mischformen – darunter würde ich mich und die anderen Mädels hier zum Beispiel ansiedeln. Wir kaufen alle noch gerne und bewusst, versuchen uns aber auch an Nachhaltigkeit und dem Selbermachen, was manchen Anhängern der ersten Kategorie dann doch zu „öko“ oder anstrengend ist. Für uns stellt es jedoch ein spannendes Hobby und neue Herangehensweisen dar – zum Beispiel das Experiment „Zahnpasta selbermachen“:
Minimalist heißt nicht zwingend, nachhaltig zu handeln, begrifssklärend geht es schlicht darum, mit für das individuelle Empfinden wenig/ausreichend/genug zu leben. Und für jemanden, der mal 3 Autos oder ein 15qm-Ankleidezimmer hatte (das gibt es nicht mehr nur in Hollywood, derartig – in meinen Augen – kranker Konsum wird auch für den Normalbürger immer erreichbarer) – ist natürlich „genug“ dann etwas ganz anderes.
Für jeden von uns, egal welcher Gesinnung, stellt sich aber irgendwann auch die Frage – die mich auch zu diesem Post inspiriert hat – gibt es nachhaltigen Konsum?
Maria von „Widerstand ist zweckmäßig“ hat sich neulich ausführlich darüber Gedanken gemacht. Sie sagt, nachhaltigen Konsum kann es gar nicht geben – aber egal, aus welcher Richtung man sich diesem Thema nähert, es fällt immer wieder das gleiche Stichwort: „Postwachstumsökonomie“. Doch bevor ich euch in meinem nächsten Beitrag erkläre, worum es da überhaupt geht, würde ich gerne die Ausgangsfrage in den Raum stellen und freue mich über eure Meinung dazu! Wie steht ihr zu dem Thema und unter welcher oben beschriebenen Kategorie würdet ihr euch sehen?
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Man nehme: einen Stift, ein Notizbuch und schreibe etwas hinein. Zack, fertig: Bullet Journaling! Oder […]
]]>Man nehme: einen Stift, ein Notizbuch und schreibe etwas hinein. Zack, fertig: Bullet Journaling! Oder steckt hinter dem Hype der handschriftlichen To Do-Listen-Organisation etwa noch mehr? Dori schreibt über ihre Erfahrungen mit ihrem Bullet Journal und ob es nicht vielleicht einen ästhetischen, minimalistischen Nerv trifft, sein Leben wieder auf richtiges Papier zu bringen.
Das Bullet Journal… ein Begriff, der den wenigsten etwas sagt, wenn man nicht 24/7 im Internet unterwegs ist und sich anschaut, was gerade angesagt ist. Bullet Journaling ist eigentlich „Notizbuch führen“, jedoch vereint es auf angenehme Weise die unstrukturierte und sprunghafte Art unseres Geistes mit einem System aus Stift und Papier, welches uns glauben lässt, wir seien organisiert, würden schöne Diagramme malen können und hätten unser Leben im Griff.
Hier gibt es eine Einführung, was genau Bullet Journaling ist. Der größte Unterschied zum üblichen Schreiben in einem Notizbuch ist wohl, dass man eine Struktur hat, die man ganz einfach verwalten kann. Jede Seite im Notizbuch erhält eine Seitenzahl (oder man kauft sich ein Büchlein mit vorgedruckten Seitenzahlen), dann gibt es ein Inhaltsverzeichnis bzw. Index, welchen man immer dann befüllt, wenn man eine neue Seite im Notizbuch beschreibt. Man hat also einen „lebendigen“ Index – der Charme des Bullet Journals ist nämlich, dass es sich an den Benutzer anpasst. Üblicherweise wird im Bullet Journal nichts „vorgetragen“ und Seiten werden nicht „vorbestimmt“ – zumindest im ursprünglichen Konzept des Bullet Journals (dazu später mehr).
Bullet Journaling ist minimalistisch, schlicht und faszinierend. Warum Faszination? Dafür muss ich ein bisschen weiter ausholen:
Früher hatte ich immer eine ganz spezielle Art von Terminkalender – aus Papier. Ich wollte jedes Jahr das selbe Format und kam damit super zurecht. Zugegeben, ich war noch Schülerin bzw. startete gerade ins Studium. Ich sag’s mal so: allzu viele Termine hatte ich da noch nicht. Doch früh übt sich, wer ein Meister werden will. Bald schon ging es los mit den Smartphones. Da ich parallel gerade begann, meinen Google Kalender online zu nutzen, war ich von der Idee begeistert, meine Termine sowohl am PC als auch auf meinem Smartphone immer griffbereit und synchronisiert zu haben. Ich stieg sofort auf das digitale System um und habe mir nie wieder einen Terminkalender aus Papier gekauft.
Apps, mit denen man To Do-Listen schreiben und verwalten konnte, waren der nächste große Schrei und begeisterten mich sofort. Ich verwaltete nun auch all meine Erledigungen und To Dos digital. Mit dem Leben eines Studenten kommen nun auch mehr Termine, dazu die eigene Wohnung, Umzüge, Praktika und der ganz alltägliche Wahnsinn.
Wer schon einmal mit digitalen To Do-Listen gearbeitet hat, der weiß, dass sie zwar super sind, um keine Sachen zu vergessen („Toilettenpapier kaufen!“, „Geschenk für Bernd kaufen!“, „Sich bei Bernd für vergessenes Geschenk entschuldigen!“), aber für die „wirklichw ichtigen“ To Dos im Leben oder die Planung von Projekten sind diese digitalen Helfer nicht geeignet. Zumindest ist das mein persönliches Fazit. Ich habe – mittlerweile neben der Arbeit – viele persönliche Projekte, die ich machen will. Ich möchte ein Buch schreiben, auf meine Finanzen achten, hier auf dem Blog schreiben, mich weiterbilden, meditieren und zusätzlich auch noch richtig schöne Stunden mit meinem Freund verbringen. Einiges davon sind Gewohnheiten, anderes sind Projekte. Ein Buch zu schreiben ist weniger das Schreiben, sondern das managen von vielen kleinen Aufgaben wie dem Kauf einer ISBN-Nummer, das Editieren der Rohfassung, das Suchen von Rezensenten usw.
Klar, man kann das auch alles digital verwalten und ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich das nicht mache. Ganz einfach: es ist sooo einfach, eine Aufgabe in einem digitalen Planer auf den nächsten Tag zu verschieben. Oh ja, soooo einfach. Und auch auf den nächsten, übernächsten, die nächste Woche… Auch löschen ist einfach!
Im Bullet Journal geht das nicht so einfach und sieht außerdem auch noch blöd aus, wenn ich eine Aufgabe durchstreiche oder verschiebe. Wie auch immer, hier setzt die Faszination ein: Ich erledige mehr Aufgaben, wenn ich sie auf Papier geschrieben habe! Ebenso bin ich energischer dabei, meine privaten Ziele zu erreichen und meine Projekte voranzutreiben. Ich bin echt schwer begeistert vom Bullet Journaling und mag die Möglichkeiten von „sehr minimalistisch“ bis „extremst verziert und bitte noch etwas mehr Masking Tape“. Ich kann mich austoben und meinen inneren Autisten befriedigen, weil alles ordentlich aussieht und abgekreuzt ist :)
Erst durch die Verwendung eines simplen Bullet Journals auf der Arbeit bin ich mit dem System warm geworden. Es lohnt sich, viele verschiedene Gebiete und Themen mit einem BuJo zu sammeln und zu sortieren. Dabei muss man keinen Platz lassen, „falls noch was kommt“, sondern schreibt einfach drauf los. Man kann das BuJo schick verzieren und lustige Sachen malen, oder man lässt es ganz schlicht und minimalistisch – oder man macht es einfach je nach Laune :)
P.S.: Wenn ihr euch anfangs von den ganzen hübsch gestalteten Bullet Journals im Internet erschlagen fühlt, macht euch keine Sorgen. Anfangs habe ich auch ganz viele Designs konsumiert, selbst ausprobiert und bin dann mit der Zeit immer wieder zu den gleichen Designs zurückgekehrt, die mir persönlich am sinnvollsten erscheinen und mich trotzdem ansprechen. Der Durst nach Inspiration ist etwas abgeebbt.
Ich nutze mein Bullet Journal auf der Arbeit seit September 2016, hier nutze ich einen einfachen karierten Collegeblock in A5 (weil es den in unseren Arbeitsutensilien gratis gibt ^^). Das karierte Papier stört mich nicht, da es mir hier weniger um hübsche Gestaltungen, Blümchen oder besonders adrette Übersichten geht, sondern ich möchte den Überblick über meine Projekte haben, zielstrebig und produktiv meine Aufgaben lösen und in Besprechungen schnell alles notieren, was wichtig ist und meine Notizen zu einem späteren Zeitpunkt problemlos wiederfinden. All das habe ich mit dem Bullet Journal und ich empfinde mich als produktiver als vorher, da ich wie schon gesagt genau sehen kann, was noch nicht erledigt ist… und dann will ich überall abgekreuzte Aufgaben sehen und sie nicht in die nächsten Wochenenansicht übertragen müssen ;)
Für zuhause habe ich mir ein MUJI Notizbuch mit gepunkteten Seiten geholt („dotted“ wird allerdings auch im deutschsprachigen Raum verwendet, falls ihr danach im Internet sucht). Es ist relativ günstig, hat eine tolle Papierstruktur und ich muss mich an dieser Stelle einfach mal für MUJI aussprechen, da ich deren Produkte sehr gern mag :) In meinem „privaten“ Bullet Journal tobe ich mich aus und probiere neue Designs oder erstelle Seiten, auf denen ich Ersparnisse oder Nähprojekte tracke. Wie schon erwähnt ist es auch ein Sammelsurium für meine Ideen für Bücher (ja, Mehrzahl!) oder fungierte auch für einen gewissen Zeitraum als Tagebuch. Ich liebe es auch, Zitate aufzuschreiben, die mich inspirieren.
Ich hoffe, euch hat der kleine Exkurs ins Bullet Journaling gefallen :) Benutzt ihr auch eins? Würdet ihr es ausprobieren? Oder was nutzt ihr, um eure Gedanken festzuhalten?
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Eigentlich hätten wir doch alle gerne mehr Freizeit. Mehr Zeit für Hobbys, Familie, einfach mal […]
]]>Eigentlich hätten wir doch alle gerne mehr Freizeit. Mehr Zeit für Hobbys, Familie, einfach mal ausspannen.
Eigentlich kein Problem: Arbeitszeit reduzieren und mehr Freizeit genießen. So die plumpe Theorie. Aber wie ist das denn nun wirklich mit dem Thema Arbeit vs. Freizeit?
Ich erzähle euch, wie ich das sehe…
Zunächst sollte ich euch einmal über meine Arbeitssituation und meine Hobbys aufklären: ich bin angestellt, arbeite in einem kleinen Betrieb aus der Eventbranche, 40 h pro Woche, Gleitzeit, Überstunden bezahlt. Ab und zu fahre ich am Wochenende auch mal auf eine Veranstaltung, um dort zu arbeiten. So weit so gut. Mir macht meine Arbeit Spaß, ich habe tolle Kollegen und einen (ja, man glaub es kaum) tollen Chef. In meinem speziellen Fall ist es so, dass meine Arbeit so etwas wie eine Passion für mich ist. Ich habe mein während der Ausbildung entdecktes Hobby zum Beruf gemacht. Nach der zähen und anstrengenden Ausbildung noch ein zweijähriges Studium mit einem irren Mammutprojekt beendet und da bin ich nun: cooler Job, coole Herausforderungen.
Hobbys habe ich „nur“ zwei, die ich regelmäßig und in großem Umfang pflege: Mountainbiken/Downhill und Filmen. Beide Hobbys sind recht kostenintensiv: Fahrräder und Anbauteile sowie Kleidung sind nicht gerade billig, müssen aber zum Glück ja nicht regelmäßig gekauft werden. Reisekosten sind allerdings bei diesem Hobby nicht ganz zu vernachlässigen: man fährt gelegentlich schon mal Richtung Alpen oder in andere Gebirge. Kosten für Benzin und Unterkunft summieren sich da schon mal.
Zusätzlich investiere ich in eine recht teure Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio, in dem ich spezielle Kurse besuchen kann und viel Bike-orientiertes Krafttraining mache. Schon dieses Hobby summiert sich im Monat… ganz vom Filmen abgesehen. Equipment muss zwar auch nur einmal gekauft werden, ist aber auch gebraucht teuer. Soviel zu meinen Hobbys.
Es ist also alles gut! Aber, ist es das wirklich?
Ja, eigentlich schon. Und doch denke ich manchmal über mehr Freizeit und weniger Arbeiten nach. Obwohl mir mein Job Spaß macht.
Zunächst einmal spricht in der Theorie nichts dagegen, die Arbeitszeit zu reduzieren. Um 50, 45, 25 %. Sofern die Arbeitsstelle und der Arbeitgeber das zulassen, ist das ein guter Weg, die Freizeit ein Stück weiter zu maximieren und die Arbeitszeit zu minimieren.
Die Arbeitszeit zu minimieren heißt gleichzeitig aber auch das Gehalt zu minimieren. Weniger Arbeit, weniger Geld. Logisch.
Weniger Geld? Da klingeln die Alarmglocken. Niemand wird abstreiten können, dass man zum Leben in unserer Gesellschaft Geld braucht. Für Miete, Essen, Freizeitaktivitäten. Aha… Freizeit! Davon habe ich ja jetzt mehr. Nur sinkt leider meine zur Verfügung stehende Menge an Geld proportional mit dem Anstieg meiner freien Zeit.
Stünde mir mehr Freizeit zur Verfügung, würde ich diese nutzen, um mit dem Mountainbike zu reisen. Durch Europas Trails oder gerne auch nach Übersee; Kanada, oder Neuseeland. Vielleicht auch Island, Norwegen, Schottland.
Nun wird das Problem immer deutlicher. Wie schon erläutert summiert sich das Ausüben meiner Hobbys recht schnell. Erschwerend wohne ich in einer boomenden Metropolregion mit sehr hohen Immobilienpreisen. Schon alleine die Kosten für Miete und Lebensunterhalt sind mit einer reduzierten Arbeitszeit und einem reduzierten Gehalt fast nicht mehr zu bezahlen.
Wie also könnte ich hier einen Kompromiss finden?
Für mich persönlich ist es keine zufriedenstellende Option, beispielsweise den Reiseradius meiner Unternehmungen auf Taunus und Schwarzwald einzugrenzen, höchstens mal Alpen. Ich will raus in die Welt; auch mal über den Teich und andere Länder kennenlernen. Vielleicht kommt dieser Drang daher, dass versucht wurde, mir konsequent abzuerziehen, dass das Entdecken von neuen Ländern und Kulturen etwas spannendes ist.
Kurzum: wenn es ums Reisen geht, muss ich weg… weit weg! Weit weg heißt nun mal aber auch oft teuer. Und teuer bezahlt man mit Geld. Geld, das durch weniger Arbeit auf meinem Konto auch immer weniger wird. Mit einem reduzierten Gehalt in meiner Gehaltsspanne lässt sich nach Abzug von Miete etc. einfach keine Reise nach Übersee oder innerhalb Europas mehr finanzieren.
Ihr versteht das Dilemma?
Ein Lösungsansatz wäre es, meine Ansprüche an Freizeitaktivitäten herunterzuschrauben. Wandern daheim statt Downhill in Tschechien. Für mich leider (noch) keine Option. Manchen wird diese Denkweise als hochgradig unminimalistisch und egoistisch aufstoßen; mag sein. Aber aus gewissen Denkmustern und Wünschen kann der Mensch nun eben nicht ausbrechen. Und ich kann meinen Entdeckungsdrang nicht unterdrücken und ich will es auch gar nicht.
Ich möchte lange vermisste Freunde in Amerika besuchen gehen, neue Städte und Länder kennenlernen.
Für mich persönlich geht die Rechnung Weniger Arbeit = mehr Freizeit also nicht auf.
Mir würde einfach das Geld fehlen, um mich voll auszuleben, weswegen ich ja weniger arbeiten würde. Aktuell bin ich noch nicht bereit, mich in allen anderen Bereichen so einzuschränken, um mit einer reduzierten Arbeitszeit meinen Lebensstandard halten zu können. Und den würde ich ganz gerne halten, auch wenn er eher einfach und nicht luxuriös ist. Minimalistisch eben – aber auch minimalistisch soll weiterhin Spaß machen und nicht einschränken.
Ein Gastbeitrag von Miriam Die im Titel angesprochene Floskel höre ich so oft im Zusammenhang […]
]]>Ein Gastbeitrag von Miriam
Die im Titel angesprochene Floskel höre ich so oft im Zusammenhang mit Selbständigkeit. Genauso wie viele Grundsatzfragen, angefangen von „Und was machst du, wenn du arbeitslos wirst?“ bis hin zu „Muss man nicht unglaublich diszipliniert beim Thema Geld sein?“
Seit fast drei Jahren bin ich selbständig und ich habe den mutigen Schritt gewagt, mir komplett von null an etwas Neues aufzubauen.
Vor kurzem wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für diesen Blog etwas zum Thema Selbständigkeit zu schreiben und von meinen Erfahrungen zu erzählen. Dies tue ich sehr gerne! Vielleicht haben einige von euch schon mit dem Gedanken gespielt, etwas eigenes aufzuziehen und einem Festangestelltenverhältnis zu entfliehen oder ihr interessiert euch einfach für diese Thematik. Ich möchte an dieser Stelle die Chance nutzen und euch meinen Alltag als Selbständige näher bringen, aber auch gleichzeitig davon erzählen, wie hart es sein kann oder welche Fragen man sich persönlich stellen sollte, wenn man überlegt, als Existenzgründer durchzustarten.
Gleich vorneweg: Ja, ich bin freiwillig arbeitslosenversichert. Sollte ich also arbeitslos werden, passiert mir das gleiche, wie vielen anderen: ich bekomme Arbeitslosengeld. Und nochmal ja, ich bezahle regelmäßig in die Rentenversicherung ein. Ich bin auch ganz normal in der gesetzlichen Krankenkasse und würde jedem angehenden Unternehmer von einer privaten Krankenversicherung abraten. Ich lebe gemeinsam mit meinen zwei Miezen in einer WG, somit habe ich auch Einsparungen bei der Miete und Nebenkosten.
Ich kann von meiner Selbständigkeit leben. Manchmal wirklich sehr gut, manchmal weniger gut. Wer den Anspruch hat, zweimal im Jahr für längere Zeit in den Urlaub zu fliegen oder sich gerne und viel dem Konsum hingibt, der sollte sich die Sache mit der Selbständigkeit nochmal genauer überlegen, zumindest was die Anfangszeit betrifft. Seit ich mein Leben als Selbständige bestreite, habe ich nochmal einen ganz neuen Bezug zu diesen Themen entwickelt. Meiner Meinung nach braucht man ein sicheres Dach über den Kopf, Strom, sauberes Trinkwasser, eine Heizung und einen gefüllten Kühlschrank, neben einer Kranken- und Rentenversicherung und Absicherung gegen Arbeitslosigkeit. Und damit stehen wir schon besser da, als ein beachtlicher Teil der Welt. Achja, natürlich muss ebenfalls auch das Futter und Streu für meine Katzen gesichert sein und ich sollte nicht mit einem leeren Geldbeutel dastehen, wenn sie mal krank werden . ;)
Aber alles, was für mich darüber hinaus geht, ist für mich ein „Sahnehäubchen“. Viele Menschen konsumieren oft und gerne, was an sich nicht gleich etwas Schlechtes sein muss, es fällt mir nur mehr auf, seit ich der Festanstellung den Rücken gekehrt habe. Wenn ich davon erzähle, dass ich selbständig bin, bekomme ich häufig zu hören, dass man sich eine Selbständigkeit einfach schlichtweg wegen seinem eigenen Lebensstandard nicht vorstellen könnte, weil dieser für einen im Alltag sein muss. Und ich stimme zu, man sollte sich unbedingt der kritischen Frage stellen, ob man phasenweise besagten Lebensstandard herunterschrauben kann und dies auch möchte. Aber gleichzeitig sollte sich jeder im gleichen Zug überlegen, was Lebensstandard überhaupt für jeden einzelnen bedeutet. Ich habe in der Anfangszeit meiner Selbständigkeit nicht schlecht gelebt, aber Zusätze wie Urlaub, ausgiebig shoppen oder gewisse Luxusartikel musste ich erst einmal links liegen lassen und auch heute gibt es noch Zeiten, in denen ich aufpasse, wofür ich Geld ausgebe.
Dazu kommt noch folgender Fakt, der unter Umständen wirklich unangenehm werden kann: ihr fangt meistens komplett von unten an, wenn ihr zum Gründer werdet. Kunden, euren Ruf, Geschäftsbeziehungen – das alles müsst ihr euch erst einmal aufbauen. Die Welt hat nicht auf euch gewartet im Normalfall und die Konkurrenz schläft nicht. Ihr seid Tag für Tag euer eigener Chef. Dies kann Fluch und Segen zugleich sein. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und das Finanzamt kann wirklich sehr unangenehm werden, solltet ihr einen Fehler begehen. Doch halt, so ganz stimmt die Sache mit dem eigenen Chef nicht: eure Kunden bezahlen euch, also sind sie auch irgendwo eure Chefs. Ich kann mir meine Kunden aussuchen, kann auch Aufträge ablehnen, doch bis ich zu diesem vorteilhaften Umstand gekommen bin, musste ich oft Leuten den Ball zuspielen, die ich menschlich betrachtet nicht mochte oder als sehr schwierig empfand. Geld ist Geld und wenn ein Kunde oder Interessent abspringt, tut das der eigenen Existenz weh. In einem Festangestelltenverhältnis bekommt ihr im Idealfall trotzdem monatlich euer Gehalt überwiesen. Das, wovon so viele träumen, wenn sie von Selbständigkeit sprechen, muss man sich erst hart erarbeiten. Und nicht selten viel einstecken können an Rückschlägen und bereit sein, sich stetig zu verbessern oder weiterzuentwickeln. Das ist meiner Meinung nach ein sehr bedeutsamer Knackpunkt. Es ist wichtig, stetig in Bewegung zu bleiben und bereit zu sein, über sich hinauszuwachsen, auch wenn es unangenehm ist.
Es heißt oft, dass man mindestens zwei oder drei Jahre braucht, bis eine Selbständigkeit einigermaßen solide anläuft. Das kann ich bestätigen! Geduld ist also eine Grundvoraussetzung, neben einen guten Haufen Ersparnissen, einem Nebenjob oder jemanden, der einen finanziell absichert, solange alles anläuft. Natürlich kenne ich auch die Erfolgsgeschichten, in denen ein Selbständiger schon nach einigen Monaten mehrere Kunden hatte und ganz gut von seiner Tätigkeit leben konnte, doch das ist nicht die Regel. Es ist meiner Erfahrung nach nicht der Normalfall und man sollte nicht auf diesen Erfolgsgeschichten bauen.
Jetzt fragen sich einige von euch bestimmt, warum ich mir diesen Wahnsinn antue. Die einfache Antwort lautet: ich liebe meine Arbeit und ich bin der Typ Mensch für eine Selbständigkeit. Auch das muss man einfach sagen, nicht jeder ist dafür gemacht. Bei meinen früheren Festangestelltenverhältnissen hat mich immer sehr gestört, dass ich mich mit meinen Ideen und Vorstellungen nicht so einbringen konnte, wie ich das gerne getan hätte. Außerdem liegen mir Hierarchien nicht. Versteht mich nicht falsch, ich habe kein Problem mit Autoritäten, doch wenn meine Ideen erst einmal durch mehrere Instanzen wandern müssen, ist dies langfristig betrachtet einfach frustrierend. Außerdem kann ich mein Einkommen mit der Zeit selbst nach oben schrauben, bei einem Festangestelltenverhältnis ist dies schon schwieriger und nicht selten sind mehrere Gespräche mit der Chefetage nötig, bis man eine Gehaltserhöhung bekommt. Wenn ich gut in meinem Job bin, kann ich mittlerweile die ganzen Lorbeeren für mich einheimsen. Früher war dies für mich bei Festangestelltenverhältnissen nicht so einfach.
Natürlich ist es nicht besonders toll, wenn ich krank werde. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich wirklich sehr vermisse: mich krankschreiben lassen zu können und dafür trotzdem bezahlt zu werden. Aber um ehrlich zu sein, war ich nie länger krank. Auch das sichere Einkommen, das Monat für Monat bei einer Festanstellung auf dem Konto eintrudelt, ist ein riesen Vorteil, das ist nicht wegzudiskutieren. Genauso steigt mein Stresspegel, wenn mir Kunden abspringen, Projekte sich verzögern oder ich mal wieder in einem Monat nicht das verdient habe, was ich gerne verdient hätte. Doch dagegen steht, dass ich meine Arbeit und die Selbständigkeit eben liebe. Die Freiheit, die damit einhergeht und trotz meiner Kunden, die mich bezahlen, dennoch meine eigene Chefin zu sein. Ich arbeite phasenweise wesentlich mehr als andere, dabei bin ich allerdings einfach nur zufrieden. Ich hätte nie gedacht, dass ich dies einmal von mir sagen könnte, aber ich gehe in meiner Arbeit jetzt voll und ganz auf und sie macht mir Freude, auch wenn es oft schwer ist. Ich habe in der Vergangenheit viele Tränen vergossen und nicht wenige Rückschläge einstecken müssen. Es gab sogar eine Zeit, da wollte ich alles hinschmeißen. Heute bin ich unglaublich froh, es nicht getan zu haben. Damals sah das anders aus.
Aber wenn wir schon beim Thema sind: wie machen das viele Selbständige mit dem Thema Geld? Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass dies kein schwieriges und mitunter belastendes Thema ist. Die goldene Regel lautet für mich, nicht nur von Monat zu Monat zu denken, sondern gleich mehrere davon miteinzuschließen. Gerade weil man als Selbständiger nicht immer jeden Monat sein Einkommen kennt, bzw. dies manchmal alles nicht so in trockenen Tüchern ist, sollte man langfristiger planen und wissen, welche Kosten abgedeckt werden MÜSSEN, komme was wolle. Und diese Kosten sind gar nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass Selbständige ihre Versicherungen alle selbst bezahlen, außer sie sind in der Künstlersozialkasse. Daneben muss noch die Miete entrichtet werden und dann ist der Kühlschrank auch noch nicht gefüllt worden. Dies alles gilt es zu beachten. Es ist also unabdingbar für mich, immer mindestens ein „Monatsgehalt“ in der Hinterhand zu haben für schlechter laufende Geschäfte (besser sind zwei oder drei) und immer dann Geld zurückzulegen, wenn dies machbar ist. Dabei müssen auch Kosten beachtet werden, wie die für eventuelle andere Versicherungen, den Jahresabschluss, die Bezahlung für den Steuerberater und wenn die Einkommen- und Kirchensteuer sowie der Soli anstehen. Am besten bewährt es sich also, immer für diese Kostenfaktoren unter dem Jahr Geld zurückzuhalten und es nicht einfach nur zu verprassen. So wie ich halten es viele Selbständige. Ich musste trotz dieses Wissens erst lernen, langfristiger zu denken und nicht so wie früher als Festangestellte überwiegend von Monat zu Monat zu leben und das war manchmal wirklich hart! Gerade dann, wenn ich gemerkt habe, dass ich mich finanziell verschätzt habe. Selbständige müssen besonders in den ersten Jahren nicht selten etwas zurückstecken, was Geld angeht. Auch das ist etwas, das man Können und Wollen muss und eine weitere Frage, die sich jeder stellen sollte.
Wenn aber diese finanziellen Rücklagen und Absicherungen gewährleistet sind (Was mit Disziplin und unternehmerischen Denken gar nicht so schwer ist, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat), dann gebe ich gerne Geld aus und gönne mir auch bewusst etwas. Wichtig ist bei der ganzen Angelegenheit einfach, dass Selbständige ihre Stundensätze richtig kalkulieren, was tatsächlich nicht immer getan wird. In einem Stundensatz steckt alles drin, was man zum Leben braucht, ebenso Rücklagen, Versicherungen und im Idealfall ein Gewinn. Mir begegnen oft Unternehmer, die ihre Kosten nicht richtig kennen oder ihre Stundensätze sehr knapp bemessen und eher nach dem Motto handeln „Lieber ein Auftrag, als gar kein Auftrag“. Ich weiß, dass es ein schwieriges Thema ist und man sich manchmal erst einmal hocharbeiten muss, aber für mich ist es unabdingbar, sich nicht unter dem Wert zu verkaufen. Kundenkreise sind manchmal wie ein Dorf und hat sich erst einmal herumgesprochen, dass du ein Billiganbieter bist, hast du ein Problem. Gleichzeitig geht es für mich hierbei aber schlichtweg ebenfalls um Selbstwertschätzung. Meine Arbeit ist mehr Wert als ein Stundensatz am Existenzminimum. Ich bin immer für meine Kunden da und bringe mich völlig ein – wer dies für eine zu niedrige Bezahlung haben möchte, kann gerne weiterziehen und ist einfach nicht der richtige Kunde für mich. Es bringt mich nicht weiter, wenn ich eine Bezahlung bekomme, die nicht einmal mein Überleben gewährleistet. Und so sollte es auch nicht sein, wenn man schon mit anderen Herausforderungen als Selbständiger zu kämpfen hat.
Eigentlich gäbe es noch viel mehr zu erzählen, doch dieser trotzdem länger gewordene Beitrag soll dazu dienen, euch einfach einen ersten Einblick zu gewähren. Abschließend möchte ich gerne sagen, dass es kein allgemeines Richtig oder Falsch für eine Selbständigkeit oder eine Festanstellung gibt. Beides kann gut oder schlecht sein und ist auch sehr vom Einzelfall abhängig. Und vor allem muss das System, das man für sich wählt, zu einem passen. Für manche ist der Weg in die Selbständigkeit eine großartige Entscheidung, für manche ist eine Festanstellung das Beste. Vor- und Nachteile haben beide.
Habt ihr bereits mit dem Gedanken gespielt, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen? Oder seid ihr vielleicht auch selbständig? Ich würde mich sehr für eure Gedanken und Meinungen interessieren. Vielleicht haben einige von euch aber auch noch weitere Fragen, die euch interessieren. Dann schreibt es doch in die Kommentare, ich bin schon sehr gespannt!
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